Ich fühl mich so leer.
Da sitze ich nun, den Blick gen Himmel gerichtet. Da war doch mal diese Vorfreude auf Weihnachten, dieses ganz spezielle Glück, dass man empfunden hat, wenn man am 23.12 in den Weihnachtsurlaub ging und nach Hause kam. Heutzutage kommt man nicht mehr nach Hause. Man ist schon da. Weil man Homeoffice hat, oder man seinen Job nicht mehr hat, weil es die Firma in dieser schwierigen Zeit nicht geschafft hat. Oder weil man im Krankenhaus liegt, oder dort alles gibt um anderen zu helfen. Oder man kommt nach Hause und da sind nicht mehr alle. Weil sie nicht mehr kommen dürfen, weil sie nicht mehr bei uns sind, weil uns verschiedene Meinungen entzweit haben.
Und da war doch mal die aufregende Zeit zwischen den Tagen, an denen man sein Feuerwerk ausgepackt und vorbereitet hat. Und dann – heute. Dieser Tag, an dem wir abschliessen. Die bösen Geister mit bunten Lichtern vertreiben, unsere Kinder und Freunde faszinieren. Wir sind Maler. Der Himmel unsere Leinwand, die Raketen die Pinsel, die Leuchtsterne unsere Farben. Heute bleibt die Leinwand leer, man hat uns die Farben genommen. Vorsichtshalber.
Werde ich 2022 wieder einfach so in einem Hotel übernachten dürfen? Irgendwo eine Cola trinken, ohne dass ich dem Kellner gefühlt 74 Dokumente unterschreiben muss? Werde ich in der Straßenbahn Dein unbedecktes Gesicht sehen können, sehen wie Du lächelst, weil Du aus dem Stadion kommst und Dein Verein gerade gewonnen hat? Ich weiß es nicht. Ich weiß ja nicht mal wann 2022 beginnt wenn ich nicht auf die Uhr schaue. Das war mal anders. Man hat es gehört. Gefühlt. Punkt Mitternacht erstrahlte das Licht der Hoffnung über unseren Köpfen. Es hat uns den Weg in ein neues, schönes oder eben besseres Jahr gezeigt.
Symbole und Traditionen sind uns Menschen wichtig. Es liegt in unserer Natur, kein Kampf hilft dagegen. Wenn wir Silvester nicht feiern, nicht glücklich sind, keine Symbole haben, nicht abschliessen können, welches Jahr haben wir dann? Wir gehen ins Jahr 3 nach C. Unser aller Leben blieb im März 2020 stehen.
Auch heute haben wir keinerlei Gelegenheit abzuschliessen oder neu zu beginnen. Wir wissen auf dem Rodelhang von Welle 4, dass das Beste was uns Anfang Januar erwartet eine neue Variante mit all ihren Maßnahmen sein wird.
Kein Wunder, dass glückliche Gesichter selten geworden sind. Dieses Gefühl in mir zeigt mir aber auch, dass aufgeben keinerlei Option ist. Vor uns liegt eine Leinwand, und ich weiß es geht Euch wie mir. Diese Leinwand muss und wird bemalt werden. Irgendwann. Und wenn ich es nur noch einmal tue. Auf eine große Liebe kann man warten, man kann um sie kämpfen. Wir werden das überstehen, denn egal wie alleine ich hier sitze, da draußen seid Ihr. In Wahrheit sind wir Millionen. Uns fehlt heute nur das Signalfeuer, welches uns um Mitternacht zeigt, wie sehr wir alle zusammengehören.
Da ich Euch von da wo ich lebe heute keines dieser Signalfeuer senden darf, tue ich das im Namen der gesamten Pyroland-Crew auf diesem Weg, ich sage Euch wie sehr wir Euch lieben, wie sehr wir lieben was wir hier tun und wir sehr wir schätzen, dass Ihr mit uns auf dieser Seite durch dick und dünn gegangen seid.
Ich wünsche Euch alles, was Ihr uns wünscht!
Lightmare und die Pyroland-Crew.